Tag der Bauindustrie in Berlin
Der „Tag der Bauindustrie“ in Berlin ist nicht nur der lebendige Treffpunkt der gesamten Branche mit Sommerfest, sondern auch Ort des Austausches über das, was politisch angepackt werden muss. Zu Gast auf dem Euref-Campus waren am 21. Mai auch einige Mitgliedsunternehmen aus Schleswig-Holstein und Hamburg. Im Gasometer konnten HDB-Präsident Peter Hübner und Hauptgeschäftsführer Tim-Oliver Müller Bundeskanzler Friedrich Merz und die Bundesbauministerin Verena Hubertz begrüßen – beide ließen in ihren Reden keinen Zweifel daran, dass sie verstanden haben, was die Bauindustrie jetzt benötigt. Zuvor hatte der Ex-Finanzminister Peer Steinbrück, Mitinitiator der „Initiative für einen handlungsfähigen Staat“, eine kurzweilige und schonungslose Analyse präsentiert, vor welchen Herausforderungen Deutschland gerade steht.
Nachdem der Bundeskanzler auf den sozialen Sprengstoff hingewiesen hatte, den das Fehlen von bezahlbarem Wohnraum birgt, schilderte Hamburgs Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen Karen Pein auf einem Panel, wie sie den Werkzeugkasten für kostenreduzierten Wohnungsbau in der Hansestadt entwickelt hat und wie sie die Initiative weiter vorantreibt. Auch jenseits der Hansestadt besteht großes Interesse an praktikablen Lösungen für schnelleren und günstigeren Wohnungsbau. Der „Hamburg-Standard“ kann hier als Blaupause dienen – sowohl für andere Städte als auch für den Bund. Manja Biel, Hauptgeschäftsführerin des Bauindustrieverbandes Hamburg Schleswig-Holstein: „Es gilt daher, diesen Standard weiter auszurollen – wir unterstützen diesen Weg mit Nachdruck.“ Das könnte dazu führen, dass noch mehr Menschen in der Branche über den „Hamburg-Standard“ sprechen, an dem auch unser Verband mitgearbeitet hat.
Sehr aufschlussreich waren auch die Ergebnisse einer aktuellen Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW), die von Direktor Prof. Dr. Michael Hüther vorgestellt wurden: Im europäischen Vergleich hat Deutschland insbesondere bei der Entbürokratisierung und der Digitalisierung erheblichen Nachholbedarf. Gerade im Bereich des Wohnungsbaus wirken sich langwierige Verfahren, uneinheitliche Vorgaben und mangelnde digitale Infrastruktur hemmend aus – während andere Länder hier bereits deutlich weiter sind. Diese Erkenntnisse unterstreichen die Dringlichkeit, Reformimpulse bundesweit aufzunehmen und umzusetzen.