Ingenieurbau hautnah – Fachausschuss besucht Fehmarnbelt-Tunnelprojekt

Der Fachausschuss Ingenieurbau Schleswig-Holstein traf sich am 8. Oktober 2025 auf Fehmarn – und das nicht irgendwo, sondern mitten im Zentrum eines der bedeutendsten Infrastrukturvorhaben Europas: dem Bau des Fehmarnbelt-Tunnels.

Im Infocenter von Femern A/S erhielten die Teilnehmenden eine eindrucksvolle Vorstellung des Projekts. Marie Feldmann, Leiterin des Infocenters, vermittelte mit spürbarer Begeisterung Einblicke in Planung, Fortschritt und Herausforderungen des rund 18 Kilometer langen Absenktunnels, der künftig Lolland in Dänemark mit Fehmarn in Deutschland verbinden wird. Ihre Botschaft war deutlich: „Wir planen, wir bauen, wir gestalten.“ – ein Leitmotiv, das bei allen Beteiligten greifbar war.

Nach dem Vortrag und einer lebhaften Fragerunde führte die Exkursion weiter zum Infopunkt Marienleuchte/Puttgarden, von dem aus die Baustelle mit Blick auf die gewaltigen Bauflächen zu sehen war – und ausgerechnet dann setzte natürlich strömender Regen ein.

Auf dänischer Seite sind die Tunnelelementfabrik und der Arbeitshafen in Rødbyhavn längst in Betrieb; dort entstehen die 217 Meter langen Betonelemente, die künftig im Fehmarnbelt abgesenkt werden. Auf deutscher Seite konzentrieren sich die Arbeiten auf das Tunnelportal bei Puttgarden, den Arbeitshafen und die neue Linienführung der Autobahn E47 sowie der Bahntrasse – die ersten Bauwerke sind bereits fertiggestellt.

Abgesenkt wurden bislang allerdings noch keine Tunnelelemente – das dafür vorgesehene Spezialschiff soll nach rund anderthalbjähriger Verzögerung hoffentlich bald zum Einsatz kommen. Vielleicht ergibt sich dadurch auch ein kleiner zeitlicher Puffer im Hinblick auf die von deutscher Seite zu verantwortenden Bauabschnitte.

Beim anschließenden gemeinsamen Abendessen in der „Burg-Klause“ blieb Zeit für den fachlichen Austausch und Diskussionen rund um technische, organisatorische und wirtschaftliche Aspekte des Ingenieurbaus in Schleswig-Holstein. Fazit: Komplexe Großprojekte können erfolgreich umgesetzt werden, wenn Planung, Begeisterung und Zusammenarbeit Hand in Hand gehen – auch über Landesgrenzen hinweg.