Düstere Halbjahresbilanz im Wohnungsbau
Die Entwicklung im Wohnungsbau bleibt besorgniserregend. Das erste Halbjahr 2024 markiert ein neues Tief in der Baupolitik, mit einem drohenden Rückgang auf das schwächste Genehmigungsniveau seit 2010. Dies verschärft die bereits angespannte Wohnungssituation in Ballungsgebieten und ihrem Umland weiter. Auch im Juni gingen die Genehmigungszahlen erneut zweistellig zurück – zum 21. Mal in Folge.
Tim Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, zeigt sich enttäuscht: „Die Lage bleibt angespannt. Mit nur 17.600 genehmigten Wohnungen im Neu- und Umbau wurden die ohnehin schon niedrigen Zahlen des Vorjahres um weitere 19,0 Prozent unterschritten. Eine Trendwende ist nicht in Sicht.“
Besonders betroffen ist der Bau von Mehrfamilienhäusern, der etwa zwei Drittel des Wohnungsneubaus ausmacht. Hier brach das Genehmigungsvolumen im ersten Halbjahr 2024 um 20,8 Prozent ein. Noch dramatischer ist die Situation im Eigenheimbau: Hält der Abwärtstrend an, könnte 2024 der historische Tiefpunkt des Jahres 2008 beim Bau von Ein- und Zweifamilienhäusern um die Hälfte unterboten werden.
Müller betont die Dringlichkeit, die politische Diskussion in konkrete Bauvorhaben umzusetzen: „Der politische Wille allein schafft keine neuen Wohnungen. Es braucht klare Aufträge und Projekte, um der wachsenden Wohnungsnot entgegenzuwirken.“ Er verweist auf das Potenzial des industriellen Bauens, mit dem sich die Mietkosten bereits um über 20 Prozent senken ließen. Gleichzeitig kritisiert er die weiterhin bestehenden bürokratischen Hürden, die den Baufortschritt hemmen.
Insbesondere die Bundesländer seien gefordert, ihre Bauordnungen zu überarbeiten und bürokratische Hindernisse abzubauen. Müller fordert: „Nur durch gemeinsame Anstrengungen von Politik, Wohnungsbaugesellschaften und Bauindustrie können wir den dringend benötigten Wohnungsbauturbo zünden.“